Das Königtum Davids in den Keilschriften
I. Kimmerier, Omriden, Ramessiden und Kimbern
II. Lyder, Amalekiter. Meder und Umman Manda
III. Skythen, Schuti, Scoten und Goten 
IV. Luwier, Leahstämme und Leviten
Peter Winzeler Zürich · 2009

Dem ehrwürdig widerstreitenden Emeritus Walter Dietrich

I. Die Attacke Davids auf Jerusalem und der TAGI in der Amarnakorrespondenz – und König Saul im Jehuda des Richters Samuel von Rama/Emar a. Eufrat

Abstract:
Im folgenden Doppelbeitrag werden keilschriftliche Nachrichten über Könige Saul und  David und ihre Heerführer aufgespürt, die an sich längst vorhanden, bekannt und in den Bibliotheken abgelagert  sind, aber den verzweifelt suchenden Bibelforschern unbekannt oder unerheblich erscheinen. Dies teils darum, weil David verschiedene Gewänder und Ämter trägt und die Namen oder Titel in den Fremdsprachen anders lauten, sobald David in Moab, Ammon oder dem feindlichen Chatti-Land (Syrien) auftaucht, teils auch, weil die chronologischen Zusammenhänge der Kriege und Ereignisse nicht erkannt wurden.

Archäologisch blieb von Davids Gesamtreich nur ein kläglicher „Papierstaat“ im 10. Jh. übrig, der aus unkritischer Übernahme heilszeitlicher Bibelchronologien stammt, die weder der jüdischen Berichterstattung, nach den stratigrafischen Befunden (s. das englische Resüme von Gunnar Heinsohn), noch den Inschriftenbefunden standhält.

Indem der Autor das Zeitfenster des Davidsreiches aber auf die erhaltene Amarna-Korrespondenz (ante) und die althebräische Meschastele (post des  konventionellen Zeitgrabens von 1180 bis 850 /720) erstreckt, sowie auf die aramäischen bzw. luwischen Denkmäler des jüdischen Kleinstaates von Sinjirli (Schamal-Jehudi), inklusive der sogen. Kurkh-Stele Salmanassars (wohl eines weiteren alter ego Davids in Chatti), kann König Saul mit dem Hethitermarschall Murschil (Mar-Schajil) identifiziert und dokumentiert werden und David mit dessen gejagtem „"Mäuschen“" (Moischy, Maschiluowas = Mescha in Moab), das durch Einheiraten zum Herrn Jerusalems und des Chattilands (dem Salem-Sar und "Cheta-Sar" der Bath-Scheba/Pudu Chepa) aufstieg.

Etliche Begebenheiten des bisher rätselhaften seevölkischen Arzawa-Krieges spiegeln sich im Amalekiterkrieg von Saul und David, der auf das ägyptische Hoheitsgebiet übergriff – und in Jerusalem alarmierende Meldungen nach Amarna (Achet-aton) auslöst. Da die Mescha-Stele sich zwar mit dem biblischen Davidsreport deckt, sich aber auf die Kimmerier in Israel (40 Jahre Omri und Ramses II.) und die Skytheninvasion (28 Jahre Jehu und Gaditer) bezieht, die - konform mit Heinsohn - nicht vor der Mederzeit angesetzt werden kann (dazu ist ein Sonderbeitrag in Arbeit), steht  das klassische Zeitbild der Geschichte Israels wie der Antike in Frage. Zur Klärung werden Davids seevölkische Helfer wie der Philister Achis (Akkizi) von Gath und der Gaditer Ittai (Aitakama) einem spezifischen Identitätstest unterzogen (s. Forts. u. Literatur in Teil II).


Chronologierevisionen sind nicht nur eine Sache des abstrakten Zahlensspiels, sondern einer lebendigen Geschichte in Fleisch und Blut, die teils in Mythen oder in der Erdrinde, in beschriebenen Steinen, Archiven oder historischen Romanen (im weitesten Sinne) überwintert.  Im Alten Orient finden sich Tonnen von Keilschriften, die für die Wissenschaft ein höheres Gewicht haben sollten als die rein papierene Überlieferung aus Spätantike und Mittelalter des christlichen Okzidentes, auch wenn sie keine 4000 Jahre der sumerischen Schriftkultur vor Anfang oder seit Beginn der christlichen Zeitrechnung verbürgen können [vgl. Dobelhofer, Heinsohn].

Weil viele rein papierene oder monetäre Weltreiche der Caesaren ins Wackeln geraten sind, ist antisemitische Bibelkritik (zuweilen auch jüdische Antikritik) leicht dazu geneigt, auch dem fundlosen „Papierstaat“ Davids den Boden unter den Füssen wegzuziehen [s. Finkelstein/Silberman]. Dies führt zu Paradoxien der welthistorischen Wirkung des ungewöhnlich gut und treffend porträtierten Herrschers [s. Dietrich, Maag], denen wir eine militärische Meldung der gewöhnlich gut unterrichteten ‘Jerusalem Post‘ voranstellen, die damals kurz vor Einnahme der Stadt – vermeintlich 300 Jahr früher - nach Amarna (Achet Aton) abging. Die biblische Namensgebung, soweit erkennbar,  ist vom Vf. kursiv ergänzt oder eingetragen.

(EA 289) Melde dem König, meinem Herrn, von Puti (Abdi) Chepa, Deinem Diener, der Deiner Majestät sieben mal sieben zu Füssen fällt: der Milkilu [Abimelek von Gaza] will nicht brechen mit den Söhnen des Labjahu [Laban]  und den Söhnen [Leahs] von Arzawa, die das Land des Königs für sich begehren (etc). Sie nahmen schon Rubute ein [Ammon-Rabba 2Samuel 12]. Und als nächstes ist Jerusalem dran [vgl. 2Sam 5] ! Warum kümmert sich der König nicht ebenso darum, wie um die Stadt Gaza ? Gath-Karmel gehört bereits dem TAGI, und Männer von Gath bilden die Besatzung von Beth-Schean. Wir werden es soweit bringen wie Laban, der das Land Sichem an die Hebräer auslieferte [Simeon und Levi 1.Mo 34]. Abimelek schrieb an den TAGI und die Söhne: „Bildet beide einen Schutzwall! [wie David in Karmel: 1Sam 25,16]. Stillt ihre Bedürfnisse und lasst uns Uri Salima isolieren !“ Addaja [Adudani von Irqata EA 100 ? Adna 2Chr 17,14] hat die für den Chaja des Bet Gabbari [der Abi-Gajil von Karmel] entsandte Elitetruppe nach Gaza gelegt (etc). Der König möge wissen: ich habe keine Mannschaft mehr. So wahr der König lebt, sein Statthalter Paruah hat sich von mir abgewandt und ist in Gaza (etc). Das ganze Land des Königs hat desertiert. Schicke Janhammu [als Nachfolger:  Josafat ben-Paruah 1Kön 4,17] !

(EA 290) Und das ist die Schandtat des Abimelek mit Schuwardatta [Verschwörer Schobi ben-Nahas] gegen das Land (Nuhasse) des Königs [Nahas von Ammon] (1Sa 11,1; 2Sa 10,1; 17,26]: Sie haben die Krieger der Städte Geser, Que’ila (Kegila) [1Sa 24] und Gath gedungen und Rabba eingenommen. Nun fällt das ganze Land des Königs zu den Hebräern ab. Obendrein ist eine zu Uri Salima gehörige [Brot-] Stadt namens Bethlehem (ideogr. Ninib) übergelaufen zu den Männern Que’ilas (wenn der König nicht eilends Bogenschützen entsendet, ist das Land verloren).

Das Hauptproblem bei Entzifferung solcher Telegramme ist die Vieldeutigkeit der verwendeten Silben- oder Konsonanten-Schrift, sodann die Unterscheidung von Binnen- und Fremdperspektive, der Namen in der Muttersprache oder lingua franca, von Kosenamen (wie Dodo, Dadua, Dudu oder Tagi1, Titeln oder militärischen Graden, von Fremdbezeichungen: wie der hapiru (ilani chabiri, ibrim, chawerim, ideografisch: ilani Sa-Gaz od. amelutu SAGAZ.Mesch usw) [Meyer 3,342-46], kommen die „Hebräer“ doch auch im AT fast „nur im Munde der Fremden vor“ [343 Anm.2]. Die hier aus feindlicher Sicht dokumentierte Einnahme von Rabba und Uri Salima durch Feldherr Joab (Ajab des Dadua) [EA 256] und Davids Indienstnahme ausländischer Söldner und mächtiger Vasallen - von Elam und Chelam2 in Chatti bis Syrien, Moab, Ammon und ganz Edom -  hat in der neuern „Literaturgeschichte des Alten Testaments“ [Schmid 2008] freilich keine so gute Presse. Ebensowenig die Ansicht des Autors [2005],  die letzten Meldungen könnten von Bath-Scheba (Puti/Pudu Chepa) stammen, die David in die Hände fällt: dieser „Soldat des Königs“ [EA 285, 288] war eine mannhafte Frau im Stil der Hatschepsut, der seevölkischen Achi-Noam (Erstgattin Davids) und der Amazone Abigajil von Karmel (Kilamuwa), der Tochter des Pharao Nahas3, Schwester des Schobi und Mutter des Amasa ben-Jethro (2.Samuel 17,25-27).

Zwei der Hauptfrauen werden von David wie ein Beute aus dem Ägyptenland Amaleks heimgeführt, zu dem auch Uri Salima imLande Gosen (Chusan) noch gehörte (1Sam 30,5). Also muss der Ehebruch Davids in Uri Salima (2Sam 11/12) mitsamt dem Ausbruch der Pest in der Stadt des Jebusiters Arauna (2Sam 24), des Arnu‘wanda vom Arnon, in diesen Feldzug fallen, den auch der Chattuschil der Pudu Chepa dokumentiert4.
Damit stossen wir auf das Problem der Schauplätze, Fremdstoffe, Quellen und Kompositionen der hebräischen Bibel, die einem ‘hebräischen Parallelismus‘ all ihrer Schriftwerke folgt, nicht den modernen Chronologieprinzipien, also alle Ereignisse zwei- und dreimal von verschiedenen Seiten beleuchtet. 

Der Schauplatz von Uri Salima (Jerusalem) ist geografisch vom Siana (Zion) der ersten Davidstadt (Daddascha) in Kilikien zu unterscheiden, so auch vom  vielbesungenen Jeruschalajim (Uri Salimma), das in der Wüste Siph beim Hügel Hachila lag (1Sam 23,14-19), dem Tell Achmar von Til Barsipp, dem Kar Schalmanu-asarid, wo David am Eufrat „seine Macht“ und ein Denkmal aufgerichtet habe (*2Sam 8,4.13). Seit den Pionierleistungen Wellhausens und des Nachfolgers Peter Jensen in Marburg [s. Dobelhofer 199ff u. ö.] wird der ‘zwiespältige‘ Salomo denn auch als ‘Mischfigur‘ zweier oder dreier Regenten Jerusalems erkannt, sowohl von Davids Liebling Absalom (Salomo I.) wie von Bath-Schebas Viertprinzen Jedidia (Salomo II. Duduchalijas IV.), obendrein vermengt mit dem „Salmanu von Moab“ und der Zabibe von Arabien der Tributlisten Tiglatpilesers (8. Jh) .

Im Harem des Rehabeam erscheint Absaloms makedonische Gebieterin Ma’aka (kaum seine Tochter), die dieser als Harem‘hab ( ‘Mundschenk‘ Amarnas) zur Frau nimmt (ätzend 2.Chronik 11,20)5. Die sogen. Reichsteilung Salomos – die in Chatti kaum vor der Griechenzeit erfolgt - erweist sich als jüngere Komposition.
Das alte Davidsepos erscheint daher als durch importierte und lokalhistorische Legenden angewachsen, die zum  geringsten Teil der Amarnawelt entstammen würden, vielmehr einer israelifizierten Fremdkultur Assurs und Babels (so Peter Jensen), die Bedürfnissen der Abfassungszeit entsprachen. So würden David und Salomo als „mächtige Herrscher“ von Transeuphrat (Esra 4,20) vielmehr die Gewänder achämenidischer Dynasten der rivalisierenden Assyer, Meder und Perser tragen [s. Heinsohn], wo der grosse Joram der Meschastele gut mit Aria-ram-nu, Vater des Hystapes (~ Yishuja, Issai) verglichen werden könnte [s. ZS 3/2006,597].

Die Grosshethiter werden 300 Jahre vor David fehldatiert, deren babylonische alter ego‘s 500 Jahre darnach, wie Velikovsky sah, nicht ohne Befürchtung, dass auch die Stellung Davids im 10. Jahrhundert sich nicht länger wird halten lassen. Die Hieroglyphen des Subbilulijama sar mat chatti werden ja ungeniert auch von den ‘Späthethitern‘ Murschils und Muwatalls verwendet, die für ihren ‘salomonischen‘ bit-ilani –Stil bekannt sind [Meyer 4,364]. Hier finden wir alle nötigen Anschauungen der versunkenen Pracht der Könige von Sodom und Ghommora, die mit dem Lydien des Lot und dem Feldherrn Abram des Therach gegen Kador Laomer von Babel (Nebukadrezar), Ariok von La‘asch und den Tidal der Völker (Thudchalijas IV.) kämpften (vgl. 1Mose 14,9; Jesaia 13,19 u. den Thirhaka 2Könige 19,9).

Die biblischen Schreiber legen verfolgbare Spuren dieser Zusammenhänge.  Und die Schreiber von Sam‘al-Jau‘di, die „inmitten mächtiger Könige“ sassen, entlockten Meyer den Ausruf: „Besässen wir Königsinschriften aus Israel und Juda [sc. Judäa], sie würden ganz gleichartig lauten“ [435]! Warum nur suchte er die vermissten Inschriften nicht dort, wo sie aufgefunden wurden ?  In der nur drei Meilen von Sinjirli entfernten Filiale Saktschegözü stehen zwei typische Löwen oder Sphinxen: Serris und Churris [Cornelius 107.210], welche auch die Pforten von Alaca Höyuk (La‘asch),  Malatija, Til Barsip oder Karkemisch zieren, und an die Serafim und Cherubim des „Salomo“ erinnern (1Kön 6,23; Jes 6).

I. Ein Saul- und Davidshaus – ganz ohne Schreiber ?

Das dunkle Zeitalter Davids (ca. 1150-750 v.Chr.) hatte der gelehrte Ed. Meyer (sarkastisch) als ein weltpolitisches „Vakuum“ ohne Archive, ernsthafte Rivalen, Nachbarn und Vasallen konzipiert, worauf das Neue Reich Ägyptens sich sollte chronologisch abstützen können. Diese Architektur stürzte ein. Vor der ältesten Omridenschicht in Megiddo, Samaria (Schomron) oder dem assyr. Samerina (ab Mitte 8. Jh) und abgesehen des gleichauf liegenden, von Meyer [4,429ff] noch „israelitisch“ gelesenen „König Scha‘ul“ in dem nördlichen Jehuda des Richters Samuelvon Rama(Emar a.Eufrat) und in Hamath, das Jerobeam unterstand (*2Kön 14,28), schienen Hebräerquellen äusserst spärlich zu fliessen. Und ohne Bezug auf die hohe luwische Keilschriftenkultur von Sinjirli war das David „zugeschriebene Grossreich mit den dazu nötigen Verwaltungseinrichtungen“ in der Tat „bislang noch nicht“ nachzuweisen [Schmid 60] und scheint „sich die Schrift- und Schreibkultur in Israel erst seit dem 9. Jh. v.Chr., in Juda erst seit dem 8. Jh. in einem Masse ausgeprägt zu haben“, dass sie zu  jüdischen „Literaturwerken“ geführt haben könnte [44].

Demgegenüber finden wir Jeremias „Schreiber“ Baruch im König Barrekib von Sinjirli mitsamt einem Schreiberling abgebildet [Meyer 4,434f], der in Kontakt gestanden haben muss mit dem äg. Abgesandten Irimayassa des Janhammu  [EA 130; 370], noch bevor derselbe  Jirmeja/hu mit Beraka und Jehu von Anathot  zu David nach Ziklag überlief (1Chr 12,3f.13). Der treue Davidsbegleiter und Orakelpriester Abjathar  wird von Salomo kaum zufällig in die Levitenstadt Anathot im Süden Benjamins verbannt (Jos 21,18f; 1Kön 2,26), wo also best-informierte Berichterstatter des in Tell Dan gefundenen (Gottes -?) Hauses des DWD (Anna-Thot) gesessen haben müssen  [vgl. Diskussion Dietrich 136-41].

Vom äg. Gesandten Pan‘ammu (I. ben-Qaral) oder Bin-aZimi des Janhammu [EA 120] werden „siebzig Prinzen“ des Königs Barsur von Sinjirli umgebracht: wie die siebzig Söhne Abimeleks (Ri 9) bei Jotham [Meyer 4, 433]. Barsurs Thronfolger  Panammu (II. ben-Barsur), nimmt „im Verhältnis zu Tiglatpileser“ denselben Vasallenstatus ein wie etwa König Achas (Joachaz) im syro-ephraimitischen Krieg [435]. Da nun aber Panammu (II=I) zu Salmanassar abfällt, ist dennoch vom selben Benjamin (Benenima) des Hauses Josefs die Rede, des Ben-Oni, Sohn der Rachel oder Asnath von On (1Mose 35,18) und Ba‘ana ben-Re-Ammon von Beirut, der mit dem Bruder (Jonadab ben-) Rechab das Königtum des „Vaters“ Isch-Baal beendet (2Sam 4) und mit Jehu von Anathot und Söhnen Rechabs die 70 Prinzen des Hauses Ahab in Samaria abschlachten liess (2Kön 10,1.15; Jer 35)6. Raoul Schrott zeigt ein Abbild des „bösen Hethiters“  Jaua/ Jehu, der das Haus der Isebel (Ischa-Bel Barysiatis) ausradierte und dem Sargon ‘verdientermassen‘ bei lebendigem Leibe die Haut abziehen lässt [vgl. Schrott Abb. 71].

Ahab von Jesreel (Achabbu Syrilajai‘ der Kurkhstele) hat überlebt,wie die letzten Briefe des Rib Addi/Haddad aus Beirut zeigen7. Das entspricht Davids greisem und steinreichem (Ahab) bar-Sillai von Roggelim (2Sam 19,32), auf dessen Grundstück in den Ausläufern des Amanus am Hundsfluss Kalebs auch der welthistorische Friedensvertrag Davids mit Amasis geschlossen wird. Die jüdischen Redakteure hielten die Identität des Ahab bar-Sillai (Sen-ache-erib-addad) mit guten Gründen verborgen. Salmanassar aber spricht klar von den „Bergen des Ba’lira’schi“ (~ Barsillai) westlich vom Hauran „gegenüber dem Meere“-  „das Bild meines Königtums richtete ich dort auf“ [Herrmann 289]. Sein verwittertes Relief – direkt neben Ramses II. - wird irrtümlich Essarhaddon oder Assurpanipal zugeschrieben. Die Frage ist nur: War das auch Davids Sieges-Denkmal und Konterfei (2Samuel 8,3.13).

 

II Die Thronfolge Sinjirlis in Samuels Jehuda


Die Fürsten des Kleinstaates von Sin‘jirli (-cirli, -dschirli; Jesreel) walten „inmitten“ grosser Machthaber wie die Chasaren (latinisch Caesaren), nämlich als Rechtswalter, welche in der Hauptstadt  Adanija des Stammes Dan sitzen (von hebr. dajan = Richter). Raul Schrott [27f mit Anm.1] verwundert sich, warum „die Danaer in der Ägeis kaum greifbar sind“ und andernseits „die Hethiter nur von Achaiern“ sprechen würden, den Chiwitern Kanaans, „nie aber von Danaern“, sondern nur „vom Land um Adanija“ zwischen dem luwischen „rauhen“ und karisch-churrisch bewohnten „flachen“ Kilikien.

Die Danaer (Danim) aber sind nicht etwa eine  „autochthon“ ansässige Horde von Horitern, sondern wohlbekannte Hüter der heiligen Stätte, um Rechtsfälle zu entscheiden (din-dijan/ ass. dina danu: Jer 5,28; 22,16; 30,12) und um den Eidesschwur (ed, eddah) zu wahren, den der hinkende Jakob mit dem Schwiegervater Laban von Aram-Naharina (Mit/Bit-anni) besigelt hatte: bei einem ‘Schütthaufen‘ des Denkmales von Gal-ED am Grenzfluss Galatiens - in der Fremdsprache Labans: Jeggar-sachaduta ~ Saktcegözü  (1Mose 31,47).

Die idg. Wurzel j‘gar  (Schütt- oder Jäger-Mal ?) blieb für Gesenius im Dunkeln – nicht anders als das königliche Rogelim (Rojalim ?) des Ahab bar-Sillai, eher bekannt als Kisch-sarje, das Kaysseri oder Kussar der Hethiter8. Wir stossen hier auf den Ursprung des „deutschen Kaiserreiches“ von Rom und seiner alten Germanen, wo der Kaissar noch ein Friedensrichter unter den Grossen war, der von einer Gerichtstätte zur andern wandert – wie Richter Schmu’el (‘Höre Gott!‘) von Gilgal, Rama und Mizpa (Rechtsstätte), der sich dem ältern Kyros  Schubb-eli-li-uma gleichsetzen lässt (hebr. ‘Kehre Gott um zu dem Volk‘). Verballhornt als Sapulume oder ‘Schuppim-u-chuppim‘ von Ir/qata der Söhne Benjamins (1Chr 7,2) [EA 62 u.ö] stand Samuel auch mit dem weisen Gesetzgeber Telepinu (Ahitofel von Gilo) und Huzzia, dem Arkiter Chusai, Busenfreund Davids, im Bunde (2Sam 15,32).

Und dass die Eroberer Syriens „nun“ schon die Brote (Ninda) des gelobten Landes zu essen (ezzateni) begehrten und gotisches Wasser (wadar) aus den Flüssen von Kisch-u-wattna zu trinken [Dobelhofer 210] – woran ein Rotbart wie Nero oder ‘Kaiser Barbarossa‘ schmählich ertrunken sei - und sie also nahe daran waren, die zwei bekannten Lautverschiebungen von den „Chatten“ zu den „Hessen“ (Zwinglis Cattonen) zu überwinden, sollte zusätzlich zu denken geben [vgl. Brandau/Schickert 340; Cornelius, passim].

Nun gut. Das Buch Ruth zeichnet ein liebevolles Portrait des in Byssos gekleideten Karmeliters Boasch, des Wohltäters der verödeten Na‘ema (Nofretete), der - wie die Kilamuwa-Inschrift sagt – armen Witwen und Bauern „wie eine Mutter“ war. In Gestalt des Kambyses hat derselbe Baschea von Bet-Rehob ganz Iion, Dan (Adana) und Naphtalie (die Heimat des Naphuria/ Echnaton) verheert (1Kön 15/16; 1Chr 2,10f) ! Er gilt als Ziehsohn des Fürsten Nachas/son von Jehuda (Amenophis III.) und als Nadab von Ammon9, verballhornt im Gatten Nabal der Abgajil, dem ‘Toren‘, dem sie als Kilamuwa/Ka®maluwa ein Denkmal setzt. Denn es  hätten „(mein) Vater Chaja“ des einst mächtigen Bet-Gabbari der Ritter und Helden und „(mein) Bruder Saul“ (Schaj‘il) gegen den eindringenden Arzawa- König der Danim nichts getan: „daher dingte ich gegen ihn den König von Assur[Meyer 4,430]. Also sie, Abigajil, bracht die reichen Geschenke (2Sam 25,18ff) – was in Amarna alsbald ruchbar wurde. 

Im Kampf gegen Ahab bar-Sillai hat der ‘gedingte‘ Salmanassar auch die selben Kriege wie David gegen Hadadeser von Aram-Zoba (Ymerizu) und Echnaton, den Chanun ben-Nahas von Ammon geführt (2Sam 10). Doch der schwellbeinige Amenophis IV. (Achan-Jati) wird im ammonitischen Stammbaum der Söhne Jehudas durch Salma von Bethlehem verdrängt, als dessen „Sohn“ und Vasall nun der Ritter Boasch erscheint (1Chronik 2,11ff). Diese Sohn (Mar) der Abigajil, der mit der Moabitin Rut (Me-rit-aton) einen Knecht (Obed) des Hauses Issai zeugte, erscheint in der patrilinear übertünchten Genealogie fälschlich als Vorfahre Davids bzw. leiblicher Sohn Salmas, des Mescha in Moab ! Aufgrund der matrilinearen Erbfolge  haben wir keinen Anlass, die Thronfolge in Sinjirli zu ändern, die dem Zeitfenster der Mescha-Stele von 40 + 28 = ca. 70 Jahren Omris und seiner Söhne bis zum Untergang Samarias vollauf entspricht [s. ZS 2000a-b].

Die Generationen der Thronfolge Sinjirlis (Amarna-revidiert)

1. Chaja des Bet-Gabbari (Hyksosherrscher Chajan)
2a. Karmeliter Boasch (Byssos-Karmalu, Kambyses)
     = Baschea ben-Rehabeam/ Basa ben-Ruhubi (Kurkhstele)
     = Kamosch-u-nabdi Senacheribs in Moab (Vorgänger Meschas)
2b. Kilamuwa (Giluchepa), Abigajil von Karmel, Schwester des Mar-Schajil
    (Scha‘ul ben-Kisch = Murschil II. = Cyaxares)
3.  Barsur von Sinjiril = Senacherib (Rib Addi, Ahab von Syrilaja)
3a. Pan-Ammu (Benjamin), Gefolgsmann Tiglatpilesers, der in der Revolution
    Jehus von Anathot die Fronten wechselt
4. Barsillai, greiser Ahab-Barsur, der den Tod der Söhne überlebt
5. Azrijahu/Asaria, Hohepriester des Ussia (A-usia, Hoschea) =  Davids    
    Feldherr Abischai ben-Zeruja (Essarhaddon) mit dem Arkiter Chusai
6. Barrekib, Baruch ben-Rechab, der Schreiber Jeremias

Da Meder und Perser sich auf den selben Vorvater Achai‘menes (Achis von Gath) beriefen, aber Kyros und Kambyses als die Meder (I) und Perser (II) anführten, nehmen wir die Mythen der Stämme Jakobs zuhilfe. In der patrilinearen Genealogie wird die anstössige Rolle der Königsmutter und Prinzgemahlin gesplittet. Daher erscheint die Luwierin Abigajil (Leah, Giluchepa, Kilamuwa) 1. als Jakobs Mutter und Gebieterin Rebekka (Kir-Chepa), Schwester des Laban-Tujscheratta und Gattin des Hirten Isa‘ak (Jiz‘chaq, Nimmuwareya, Suttarna od. ähnlich) wie 2. als die ältere Schwester Leah der geliebten Rachel Jakobs (alias Daduchepa, die schöne Nofretete Echnatons)10.

Echnaton  (Naphuria), „der in der Wahrheit lebt“, unterstand faktisch dem Gouverneur Haremhab in Syrien, dem Haramassi des Tujscheratta (Djo‘ser) und Statthalter Omris d.h. Rehabeam, da Joba/Aja nur die marjannu-Ritter kommandiert. Der König der Danaer (Danaos) und der König Ägyptens (Aigyptos) erscheinen in vielen Mythen als das ewig verfeindete Brüderpaar Harma‘is und Sethos, das alle Dynastien überlebt: also 1. des Harem‘hab (Harma-datta von Horma 1Sam 30,30) und 2. des Mar­-Schajil (Salitis, Mursil), der in vielen Namen des Meders Cyaxares (Uman-kisch-tar, Schauschattar) und des Skythenbekämpfers Sethos (Seti-ptah-Maat, Psammetich) begegnet, wo es sich auch um kollektive Personen  – Mutter, Gattin, Vater, Sohn - handeln kann. Das antike Welttheater kennt nur maskierte Larven (personae) und nur wenige Persönlichkeiten (wie Abigajil und David). Um so wichtiger ist es, echte Individuen in den vielfältigen Namensgebungen zu ermitteln

III Mescha und die Sargoniden

Sargon (sarrukin/sarru-kenu) war ein Titel des Grosskönigs aller vier Weltgegenden oder des Feldherrn der grossen Frau (Mar/Zar/Sar-Gyne), den auch Joab ben-Zeruja sich hätte zulegen können, da er die Sargoniden anführt und wie ein Xerxes (in Jonien) oder Arta-Xerxes (in Urartu und Subartu) seine Blutspuren hinterlässt, bevor er zum „Gottvater Aja“ und Dareios aufsteigt. Jedenfalls sind David in den „Söhnen der Zeruja“ mächtige Exekutoren erwachsen, die sein Priesterkönigtum im Blut ertränken. Aber die aramäische Stele des (Gottes-?) Hauses Dawid in Tell Dan, das Hasael ben-Benhadad triumphal zerstörte, steht noch stets im Schatten der althebräischen Mescha-Stele aus Moab, welche die Hebräerkönige in Israel erstmals überhaupt dokumentierte, so auch Mojschys Raub der Geräte Jahwes, der Lade Aarons (ARiEL) und des Orakelgottes Davids (DWD): also eine „schwere Sünde“, die Puti Chepa den Kaschi-Leuten (Kassiten/Kussäern) des Räuberhauptmanns anlastet [EA 287], der hier singulär als der „gaz-Mensch“ (Mesch/a) tituliert wird [EA 91, vgl. EA 68f. 72f. 79. 102].

Die Mescha-Stele könnte gut von einem Hauptmann Salmanassars in Moab stammen, der sich brüstet, das Haus Jerobeams bzw. des Joram ben-Achasja (Arame bit-Agusi) gänzlich zerschmettert zu haben, nachdem Salmanasser den Tribut des Jehu mar-Khymri des Bet-Omri von ‘Ymeri-zu (Samaria) empfing, obwohl Velikovsky [Exodus 276-84; 316-323] auf ihrer schlechthinnigen Identität beharrt . Was der Pionier gänzlich ausser Acht liess, sind nur die Gaditer des Mojschy, die ihre skythische Abkunft nicht verbergen, so auch die Leahstämme von Arzawa (Luwier, Leviten), die mit ihm gegen die Kimmerier des Hauses Omri und Ram (‘YMRI, Amalek) und der putschenden Militärs der ganzen Amarnaepoche streiten [s. Vf 2005]. Dasselbe trifft auf das „Mäuschen“ des Hethiters Murschils zu, das im Arzawakrieg eine selbe Rolle wie Mojschy (Mausolos) und David spielt. Und wiederholt spielt der Gaditer Ittai (Aitakkama = TAGI ?) eine herausragende Rolle, der die Palaister-Garde der 600 Mann anführt  (s. Näheres Teil II).

 

IV Kimmerier und Skythen in der Mythologie

Im Stammbaum Noahs „nach der Flut“ wird jeweilen der Erstsohn für die ganze Brüderschar und ihrer ‘Muschpoke‘ (von Mizpa) erwähnt: so der Kimmerier Gomer von Ghomorra, der Erste aller Söhne Japhets und der Skythen (1Mose 10,2f). Seine Brüder sind der Magog von Makedonien und der Festung Megiddo (Makidu), dann die Madai des Midas von Medien, die Jawan von Jonien der Göttin Anna und der Königin Tawan-anna der Mitanni, Hethiter und Chani, wie der Keniter Thubal, der in den Feuerhöllen Thebals die Erzverhüttung von Kilikien und im Windfang Chattuschas die glühende Verhämmerung des „guten Eisens“ Mediens und der Hethiter betrieb [s. Brandau/Schickert 10.231] (Jer 51,20).

Gomers Erstsohn Askenas (Jer 51,27) hat später das deutschsprachige Judentum bezeichnet wie zuvor die ‘chanesische‘ [Emil Forrer], die nasale, naschilische, fränkisch-sächsische ‘Frauensprache‘ des Schmelztigels Kana’an (Chinachi) - insbesondere des altassyrischen Khanis (Nescha) des Chattuschil (Chun 1Chr 18,6)11.

Die Ankunft der Skythen des Gog im Lande Magog (Ezechiel 38,2) hat im Og von Baschan seinen Grund (5Mose 3; Jos 12/13), dem Lyder Gyges, auch Agag von Amalek genannt, der mit den Mitanni-Midianitern des Laban von Aram-Naharina ein Grossreich Amaleks erstrebt (vgl. Richter 6/7). Dieser „Erstling der Völker“ der Hyksosära (4Mose 24,20), der die Muslime an arabische Pharaonen erinnerte,  wird bei den Rabbinen zur Chiffre der Weltherrschaft Edoms bzw. des Sündenbabels und Roms.

Es scheint, dass schon Gomer/Omri sein Herrschaft von Ägypten bis nach Rom ausdehnte [s. Gabriel]12. Die den Westen überflutenden Kimbern und Teutonen vermengen sich mit Etruskern und Latinern und werden von nachstossenden Goten von Gutium und Gath überrannt (Khuta 2Kön 17,24), die bei den Griechen noch als Skythen gelten13, den Germanen aber wie leibhaftige Götter erscheinen: „gute“ Metallgiesser (von got. giutan) und „glänzende Goten“ (Ostrogothi): darunter behelmte Schützen, treffsichere Schuti und Scoten (Schotten), hunnische und austrische Goten, die das grosse Roma beerben.

Auch wenn wir mehrere Generationen ansetzen, können sie nicht den überlangen Zeitraum 500 v. bis 500 n.Christus füllen, wenn Herodot den Skythen nur 28 Jahre der Weltherrschaft in Asien zugestand. Auch dieses Volk aus dem Siedekessel des „Nordens“ (Jr 1,13f; 50,41) ist nur ein Teil der Scharen von Umman Manda der babylonischen Chroniken, der Ammoniter und Meder (Ost- und West-Manassiten), die Ninive zu Fall bringen, mit dem Umman-kisch-attar (Cyaxares)14, der als Marschall (Murschil) in den Dienst des Schuppiluliama tritt. So ist auch Israel ein Kompendium all der Stämme und Völker gewesen, die sich je im Schmelztigel Kana‘ans niederliessen.

 

V Mose und Josua

Was seit Wellhausen dahinfällt, ist die Eintragung Josuas in den Wüstenzug des Mose, als sei Josua ben-Nun seit dem Aufenthalt in Kadesch-Barnea dessen Stellvertreter und Nachfolger gewesen. DieserYischuja (Sohn des Ninos) dringt von Norden nach Kadesch a. Orontes ein, überschreitet den Arantu (Jordan) und nimmt mit Kaleb das Aleppo (Chalpa) im Südland des Jehuda von Sinjirli ein. Es scheint, dass der lange Marsch des Mose ben-Amram (Ramses I.) im Moab des Baschea (Kamose) endete, wo der Priester Aron in Aroer als dem Arinna a. Arnon waltet und Mescha wie ein zweiter Mose oder Messias erscheint.

In der Hungersnot Amarnas sind die Kornspeicherstädte des Josef von Ägypten heiss begehrt – so auch das „Brothausen“ des Buches Ruth und des Salma in Bit-Lachem (1Chronik 2,51ff)  - in Amarna mit dem selben Ideogramm Ninib wie des ‘Ninive‘ des Ninos (Nimrud) bezeichnet - und die Vorratsstädte Josefs in Rabba oder Ephraim von Amalek (*Ri 5,14).

Nach den Vandalenakten Amaleks werden Vorratshäuser allmählich in befestigte ‘Habsburgen‘ des grundbesitzenden Ritteradels verwandelt, ähnlich den Franken und Ottonen, ihrer Grafen (Kommissäre) und Inhaber (Ahab), gleich den Burgundern der alten Bernburger (Theoderichs d.Gr.) und den ‘Habsburgern‘ des Österreichs der Vier-Waldstätten. Noch im rhätischen Krieg der ‘Grauen Bünde‘ – wo Ratgeber der julischen und flavischen (welfischen) Kaiser wie Julius Planta sassen - hat die Dichtung der Rhäteis (16.Jh.) den Dichter Homer wieder aufleben lassen, der den Untergang der Heroen der alten Raubritterwelt von Troja  besang.

 

VI Sage und Mythus der trojanischen Geschichte

Herodot hatte die Vorzeit Griechenlands und Ägyptens in drei Teile unterteilt,  die auch Johann-Gambattista Vico (1668-1744) seiner scientia  nova unterlegte:
1. Götter: Mythische Zeit Trojas und Homers (vor -1200)
2. Heroen: Dunkle oder katastrophische Zeit (von 1200 – 800)
3. Menschen: Historische Zeit (ab den Olympiaden)

Es scheint, dass auch die Gesamtkomposition der Bibelbücher (jedenfalls das Buch „Genesis“ der Septuaginta) sich diesem griechischen Zeitbild anpasste, wenn sie die „Göttersöhne“ und  unreinen Mischwesen vor der Sintflut beschreibt (1Mose 6,4). Die Hebräische Bibel aber sieht den Mythus als Teil der Offenbarung des neuen Gottes, der die alte Welt in Trümmer legt – zu Beginn der historischen Zeit [s. ZS 2008].

Man kann die Grossbauten und Hieroglyphen von Karnak und Luxor gewiss auch der „mythischen“ Zeit zurechnen, sofern sie die Himmelsgötter in Tiere verwandelten und die Pharaonen zur Gottheit in Menschengestalt erhoben. Aber ihre Heroen haben in der Davidszeit gelebt und die schweren Steine mussten in ‘historischer Zeit‘ geschleppt werden, wie die heilige Schrift offenbart.

Nun hat Raoul Schrott [2008] die wirkliche „Heimat Homers“ im Kilikien der assyrischen Eroberungen ausfindig gemacht, der Schauplätze, Waffenrüstungen, wie Schlachten und Helden der Ilias entnommen seien: wie des Troja von Karatepe – kaum 40 km von Sinjirli und Adanija entfernt - dann des Achilleus (Achi-Mann, Ucha-Lu‘isch) als Abbild des Luwiers Uchas Zitti, König von Arzawa, der mit dem Hethiter Murschil im Streit lag [43ff], als ein Meteor das Wasserland Kilikiens und die Wüste Moabs überschwemmte. Die assyrische Priorität des Gilga-Mesch-Epos [vgl. Jensen] könnte dann in den wunderbar gefüllten Zisternen des „Mescha“ Nahrung finden, welche das Schafhirtenland Moab zur Getreidekammer Israels und Chattis machten (2Kön 3,16f).

Um die dunklen 400 Jahre seit dem Fall Trojas hat Schrott sich sowenig wie Jensen gekümmert – wurde doch das älteste zwölf Mazeben–Heiligtum nach der Flut von Josua bei Gilgal errichtet (Josua 4,20f), dem Saul und Samuel dienten, vielleicht als Kir-Gal zu lesen (Kirrikale am Halys ?) oder „Karkar“ (Irqata ?). Aber lange bevor die ‘Kelten‘ von Kelte (Que‘ila) und die jonisch-helvetischen Galater nach Europa drangen, richteten Laban und Jakob im Land Gilead das Mal ihres Eides auf, um Blutrache zu unterbinden und ihre Gebiete friedlich zu teilen (s. oben zu 1Mose 31,47).

Auf Grund ihres bessern „kulturellen Gedächtnisses“, das Jan Assman [215ff.260] mit einer überlegenen alphabetischen Mnemnotechnik begründet, meinte schon der unbestechliche Assyriologe Jensen, es könne die israelitische Sage „die wirkliche Geschichte Assyriens und Babyloniens in dem einen oder anderen Punkt überprüfen, ja vielleicht gar ergänzen[Jensen 1924, 94]. Also: wohlan !

 

VII Davids Bathscheba und der "Raub der Hellena"

Nach den Quellen Herodots [II.113-19] soll Helena nach „Ägyptenland“ entführt und dort im trojanischen Krieg auch verblieben sein. David hat seine Hellena mit vierhundert Mann – 200 blieben am Grenzbach Basor im Golan zurück – den Amalekitern im Ägyptenland von Gosen entrissen (1Sam 30,10. 21). Nach dem hebräischen Parallelismus erwähnt sind auch 600 Daniten, welche das ferne Laisch (Uri Lusa, Uiluscha) brandschatzten (Ri 18,11.27). Und wie Agamemnon (Jephta) kann auch der listige Ulysses in hebräischer Sage sich spiegeln [s. Ranke-Graves]. Der seefahrende Odysseus von Ithaka, der einem peleponnesischen Sagenkreis um Penelope entstammt und dessen näselnde  Nausika‘a in Sizilien sass, lässt die sizilianische Abkunft der Shekelesh erkennen [Schrott 65], die Davids Philisterstadt Ziklag in das gefürchtete Sechlal‘ (Sikela) der Amarna-briefe [EA 62] verwandeln.

Dem Mann von Ithaka hilft der durchschlagende Kompositbogen (nicht vor dem 7. Jh.!) [Knauf 154], der die 600 Schützen (Schuti) im Gefolge des Gaditer Ithai auszeichnet, derebenfalls ein aus der Heimat Vertriebener war (2Sam 15,19). Man könnte bei diesem Ithaker an den Phönizier Ithobaal denken, den Schwiegervater Ahabs in Sidon und Tyrus, hatte Velikovsky [242.317] doch auf Botrys verwiesen, Batruna des Rib Addi von Gubla [EA 78-81], eine phönizische Stadt, die nach Menander und Josefus Flavius eine Gründung Ithobaals war [Jüd. Altert VIII.13.2]. Batruna aber fällt Benhadad (Abdi Asirta) von Damaskus in die Hände, wohl auch den grausamen Attacken des A-i-tag-ga-ma (Aitu/Itakkama), Sohn des Schut’atarra. Ob Schut-atarra der Suttarna sei [Brandau/Schickert 169], Bruder oder Vater Tujscherattas, erscheint mir fraglich15.

Er war ein Sutäerkönig wie der TAGI, Abi-Meleks Schwiegervater und Major von Gath-Karmel. TAGI war Gegner des Hurriters Taku, der gegen Aitakkama interveniert [Cornelius 160]. Für  Taku und seine Söldner mit dem hochgezogenen Lederschild (taka) [Schrott 99] wäre alsdann der Pharao Tachos der bestgeeignete Geldgeber des Agesilaos (Lyder Agag) von Sparta, dem rätselhaften Subartu der Assyrer und des Lyderreiches Amaleks 16) – in der Welt des unverwundbaren Maussolos der Griechen und des grossen Alexander der Griechen und Makedonen (4.Jh.) [ZS 2003].

Den Letzteren halte ich nach wie vor für ein mythisches Abbild des von Muwatall unter Vertrag genommenen  Alakh-Zandu von Achijawa/n, also von Davids Philister Achis (Akizzi) von Gath. Weil aber der TAGI Beth-Schean besetzt und – trotz Gegenwehr des Sethos - in das Skythopolis der Griechen verwandelt [s. ZS 2001], steht einer skythischen Nachfrage nichts im Wege.

Fortsetzung und Literaturverzeichnis im 2. Teil: Davids Gaditer

Anmerkungen

1. Der Name Davids (D-W-D) kann als Dod, Dodo, Dodija/hu, Dudu, Dadua (Geliebter) gelesen werden oder akkad. in der Silbe dada, did, dud (Liebling) begegnen (heth. auch Tadua, Tuwatti etc).

2. Chelam  2Samuel 10,16f – nebst Tibath (Tephal ?) und Chun (ass. Kanis, Nescha der Hethiter ?) als  „Städten Hadadesers“ 1.Chronik 18,10 – könnte mit Kalam (Sumer) = Chattuschua der Hethiter identifiziert werden, wie Gabriel plausibel macht.

 3. *Urtext 2.Samuel 17,25 und Buber-Übers. Andere Bibelausgaben verhüllen die „Schwester“ der Zeruja als „Abigal, Tochter Issais“ (anders 1Chr 2,16f).

4. Vgl. Dietrich 215 zur Apologie des Chattuschil, die in Jan Assman‘s Gespür 252, Anm 35 zu den „Quellen“ der Darstellung der Geschichte Davids gehöre „im Samuelbuch“. Die jahwistische und deuteronomistische Redaktion ist jüngeren Datums (wie auch mein Amarna-orientierter Lehrer Victor Maag erkannte).

5. Die judäische Chronik (I 29,29) unterscheidet die frühere und spätere Geschichte Davids, die geschrieben stehe in den „Taten“ des Sehers Samuel (s. „Mannestaten des Schuppiluliuma“, vom Sohn Murschil), des Propheten Nathan (Muwatallis), der David verteidigt (gegen die Zehnjahresannalen Murschils) und des Sehers Gad (1Sam 22,5; 2Sam 24,11f.); vermutlich der Profet der Schnittstelle (1König 13) wohl reichend vom Gaditer Ittai bis zur kritisch gesehenen Thronfolge Salomos (1.Könige 1/2)

6. Vgl. die synchronisierte Chronologie ZS 2000c und davon unabhängig, aber verblüffend ähnlich: Herbert Gabriel.

7. Der Rabbinersohn Velikovsky weist Ahab und seinem bibelhebräischen Idiom über 50 Amarnabriefe des Hauptkorrespondenten Rib Addi von Sumuru (Symira?) und Gubla (Biblos ? Jesreel ?) zu, ohne die rabbinisch verhüllte Identität des gesplitteten Sen-Ache-Eriba-Addad (Sanherib) zu erkennen.

8. Vgl. ass. kussu dajanuti = Richterstuhl (hebr. djn-kisseh), Gesenius. Salmanassars Feldherr Dajan- Assur ist also der Rechtswalter Assyriens, personalidentisch mit Joab = „Jah‘ ist mein Vater“ und dem Pharao Aja/ Eje (Echje) auf dem Thron  Amarnas, der sich dem ‘Gesetzgeber‘ Mose wie ein personifizierter „Gottvater“ Echje-echje zu offenbaren scheint, 2Mose 3,14; vgl. 33/34. Ihm muss der Mose der Hebräer wie ein ‘Sandbewohner‘ (Untermensch) erschienen sein.

9. Als Kamosch-un’abdi von Moab – der Kemoschit der Meschstele – zahlt er an Sennacherib Tribut, daher sah Peter Jensen den letzteren mit Baschea identisch, vgl. ZS 2000a. Aber Baschea-Boasch, der einen Nadab entthront, kann das Männnergewand der Amazone Abigajil  und ihres Feldherren Amasa sein, vgl. Cornelius 186f zur „Frauenstadt“ Amazija als dem  ‘Ura der Hethiter (Hur, Hora).

10. Die generelle Identifikation von Nimmuria (Nib-chur-uria) und Naphuria mit Amenophis III. und IV. lässt sich anhand der Bibelquellen (und des Greisenalters Jakobs) kaum halten.

11. Cornelius 147 nennt weiter Machuirassa von Arzawa der Hethiter, doch wohl des Machir vom Orakel Lodebar in Galatien/Gilead  2Sam 17,27, der an die Bergfeste Macharäus der Makkabäer- und Römerzeit erinnert, vgl. ZS 2000ac.

12. Das „Imperium“ Romanum bezeichnet zunächst nur die Sondervollmachten der Generäle, welche die Latifundien, Kolonien und Bergwerke (der Catonen) schützen, vgl. ZS  2000c.

13. Nur der Elite der Amaler wurde skandinavische Herkunft bescheinigt. Seit sie das spätantike Römerreich bedrohen, heissen die Skythen „Goten und Hunnen, bald aber nur noch Goten, nachdem die letzteren verschwunden waren oder ihre ethnische Identität gewechselt hatten“ , s. Herwig 5.

14. Nach Heinsohns stratigrafischer Chronologie Israels und der Skythen [1991; 1991a; 2007],  trat der Skythengeneral  Madyas (Madga = Magog?) auf die Seite des Cyaxares (Schauschattar), der wiederum mit dem iranischen Skythenherrscher Kutik-Inschuschinak gleichgesetzt wird, der Elam und Kalam (Sumer), beherrscht, vgl. den grossen Sutarna (Schuttarna) von Amarna.

15. Eher könnte Schuwardatta (Major ? Verschwörer ?) von Quiltu (Gath) eine passende Verbalhornung des „Schützenkönigs“  Davids sein.

16. Womöglich ist Sparta (assyr. Subartu = Lydien, Heinsohn 2007,215) die Heimat von Josuas gefürchtetem Langhorn, dem Schofar (SPR, SWPR-ha-Jobel), Josua 6,4f. Die langezogene Tyrrhenische Trompete, von einem Sohne des Herakles erfunden, lebt unter Tyrtäus (7Jh.) auf. Er lehrte die Spartaner den Gebrauch der Metall-Blasinstrumente, so dass die beim Klang der Trompeten erschrockenen Messenier in Unordnung gerieten und die Flucht ergriffen, vgl. www.archive.org/stream/musikalischescon10mend/musikalischescon10mend_djvu.txt.



murex
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